Sächsische Koordinierungsstelle für NS-Raubgut in Öffentlichen Bibliotheken endet
Aktive Beratung und Unterstützung wird ab Oktober 2025 eingestellt
Keine Mittel mehr im Haushalt eingestellt
2021 wurde die bundesweit erste Koordinierungsstelle für NS-Raubgut in Öffentlichen Bibliotheken ins Leben gerufen und an der Sächsischen Landesfachstelle für Bibliotheken angesiedelt. Im Koalitionsvertrag 2019-2024 hatte die Sächsische Landesregierung die Schaffung einer Koordinierungsstelle für die Unterstützung der Öffentlichen Bibliotheken gerade auch im ländlichen Raum vereinbart. Im laufenden Doppelhaushalt 2025/2026 wurden keine Mittel mehr für die Fortsetzung dieser Arbeit vorgesehen. Die Beratung und Unterstützung der öffentlichen Bibliotheken bei der Provenienzforschung durch die Koordinierungsstelle wurde daher Ende September 2025 eingestellt.
Das ist ein herber Schlag für die Provenienzforschung im Freistaat. In den vergangenen Jahren betreute die Koordinierungsstelle insgesamt 77 Öffentliche Bibliotheken in Sachsen im Umgang mit ihren historischen Beständen sowie bei der Suche und Rückgabe von NS-Raubgut. Mit ihrer Unterstützung konnte an sieben Öffentlichen Bibliotheken NS-Raubgut nachgewiesen und auf dieser Basis drei Projekte beim Deutschen Zentrum Kulturgutverluste beantragt werden – mehr als in jedem anderen Bundesland bislang.
Da die Koordinierungsstelle im laufenden Doppelhaushalt 2025/2026 nicht weiter finanziert werden konnte, muss sie ihre Arbeit einstellen. Eine umfassende, systematische Unterstützung der Öffentlichen Bibliotheken und sächsischen Kommunen bei der Suche nach NS-Raubgut und der Restitution ist damit nicht mehr möglich, jedoch können sich die Öffentlichen Bibliotheken mit einzelnen Fragen an die Sächsische Landesfachstelle für Bibliotheken wenden, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten beraten wird.



